Kommentierung und Sachergänzung zu der Stellungnahme von Retriever in Not e.V.

Aufgrund der Pressemitteilung von Charity für Tiere e.V. | Tierhof Straelen "Größte deutsche Zuchthundehilfe übereignet infektiöse Hunde" vom 15.11.12, veröffentlichte der darin angesprochene Verein Retriever in Not e.V. eine Stellungnahme, die wegen vorhandener Ungenauigkeiten hier entsprechend auch mit Ergänzungen zur Sache kommentiert wird.

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Größte deutsche Zuchthundehilfe übereignet infektiöse Hunde

Straelen / NRW, 15.11.12: Der in Bad Sassendorf ansässige Tierschutzverein Retriever in Not e.V. vermittelt zwei kranke mit Sarcoptes-Räude infizierte Neufundländer gleich an mehrere Tierschutzstellen, ohne über die ansteckende Hautinfektion zu informieren. Das Landgericht Arnsberg verurteilte im Oktober die Vereinsvorsitzende wegen des Verstosses gegen das Arzneimittelgesetz. Der Vereinstierarzt ist bereits zuvor wegen der unrechtmässigen Weitergabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten mit einem Bußgeld belegt worden. Seit Monaten steht der Verein in öffentlicher Kritik wegen des massenhaften Einfuhr von Rassehunden aus dem Ausland, tierschutzwidrigen Hundetransporten, die aus Osteuropa beauftragt wurden und der Unterstützung sogenannter Hundevermehrer, die Tiere hauptsächlich unter tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen „züchten“. Die betroffenen Neufundländer sind nun in Quarantäne auf dem Tierhof Straelen und werden veterinärmedizinisch betreut.  

Am 25. Oktober nimmt der Verein Neufundländer in Not e.V. die Neufundländerhündin „Indira“ und den Rüden „Bernd“ auf Bitten der Vereinsvorsitzenden Frau Dagmar Auf der Maur von Retriever in Not e.V. bei sich auf. Retriever in Not e.V., der sich selbst als „größte Zuchthundehilfe“ darstellt, überträgt die Hunde gegen eine Kastrationskostenzuschuss von 200,00 € an Neufundländer in Not e.V.. Beide Neufundländer befinden sich zu der Zeit in privaten Pflegestellen des Vereins Retriever in Not e.V.. Bei der Begutachtung der Hunde durch Neufundländer in Not e.V. in den Pflegestellen, fiel die allgemein schlechte Konstitution sowie ein auffälliges Hautbild (offene und juckende Hautpartien) einhergehend mit permanenten Kratzen auf. Da die Quarantänemöglichkeiten bei Neufundländer in Not e.V. belegt sind und augenscheinlich Erkrankungen vorliegen, wendet sich der Verein an den Tierhof Straelen von Charity für Tiere e.V., der die beiden Neufundländer aufnimmt. Die sofortige tierärztliche Begutachtung mit nachfolgenden Laborberichten bestätigen bei beiden Neufundländern eine akute Infektion mit der ansteckenden Sarcoptes-Milbe (Sarcoptes AK positiv / „Grabmilbe“) – bei Menschen ist die Hautkrankheit als „Krätze“ bekannt.
Zudem berichtete ein Pflegestelle, dass die Hündin „Indira“ trotz einer akuten Blasenentzündung vom praktizierenden Vereinstierarzt Helmut S. aus Bad Sassendorf kastriert worden wären.
Auch der Rüde „Bernd“ wurde von Helmut S. gegen Juckreiz mit einem nicht näher bezeichneten Medikament „gespritzt“, also symptombehandelt. Hinweise auf die Sarcoptes-Erkrankung sind weder vom behandelnden Tierarzt noch von Retriever in Not e.V. an die Pflegestellen und Neufundländer in Not e.V. mitgeteilt worden.
Es stellte sich zudem heraus, das beide Neufundländer vom in Verruf geratenen Hundehändler Hüttermann aus Ascheberg, NRW, stammen. Retriever in Not/Liberty for Dogs unterstützte Herrn Hüttermann bei der Erfüllung der vom Veterinäramt gestellten Auflagen und übernahm mehrere Hunde aus dem Bestand. Der Hundehändler erlangte traurige Berühmtheit durch die Medienberichterstattung über die skandalösen Zustände.  

Im Zuge der veterinärmedizinischen Versorgung und umfangreichen Untersuchungen der Neufundländer, ist bei „Indira“ zudem ein ernstes Herzproblem festgestellt worden, das offenbar ebenfalls durch den Vereinstierarzt von Retriever in Not e.V. nicht festgestellt worden ist, obwohl er die Hündin geimpft und kastriert hat. Der Tierhof Straelen hat die Neufundländer drei verschiedenen Tierärzten vorgestellt.
Martina Retthofer, Vorsitzende von Charity für Tiere e.V. und Leiterin des Tierhof Straelen:„Eine solche Vorgehensweise des Vereins Retriever in Not e.V. /Liberty for Dogs spricht unserer Meinung nach keinesfalls für eine sachkundige und verantwortungsbewusste Tierschutzarbeit und das, obwohl der Verein immer wieder beteuert aus Fehlern gelernt zu haben.“

Grundsätzlich gefährdet die Weitergabe von infektiösen Hunden vorhandene Tierbestände in Pflegestellen und Tierheimen. Besonders Tierschutzvereine, die aus undurchsichtigen und nicht vertrauensvollen Quellen aus dem In- und Ausland Tiere an Dritte weitergeben, haben eine besonders hohe Verantwortung hinsichtlich des Tierseuchenrechts. Wenn allerdings fahrlässig gehandelt wird – die notwendige Sachkunde ausbleibt, wirkt es sich im schlimmsten Fall auch negativ auf das Ansehen des gesamten Tierschutzes aus, von dem sich verantwortungsvolle Tierschutzvereine und Tierschützer distanzieren sollten. Was Charity für Tiere e.V. | Tierhof Straelen hiermit auch ausdrücklichen macht.    

 

Medienbeiträge zum Thema:

Nürnberger Zeitung: Tierschützer entdecken einen Kleinbus voller Hunde

Soester Anzeiger: Pillen per Post verschickt: Tierschutzverein verurteilt

Westfälischer Anzeiger: Hammerin will ihren Hund zurück und Wurde Indira verkauft – Welpenhändler legt Quittung vor

RTL Punkt 12 (via Youtube): Hundemafia

 

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