Illegale Hundezucht aufgelöst…..136 Hunde befreit!

Am 15. Juli 2019 nachmittags erreichte uns ein Anruf der Tierschutzkollegin Bianca Kowalski, die uns mitteilte, eine Frau H. M. hätte sie völlig aufgelöst angerufen und um Hilfe gebeten. Bianca hatte Frau H. M. vor Jahren kennen gelernt, und zwar als Kundin in ihrem Hundesalon. Laut der damaligen Erzählung der Frau H. M. würde sie einen Tierschutzhof betreiben und hätte früher mal Aussis gezüchtet. Frau H. M. erklärte Bianca, sie hätte Schwierigkeiten mit dem zuständigen Veterinäramt. Mitarbeiter des Veterinäramtes seien vor Ort gewesen und hätten die Haltung bemängelt. Da sie davon ausginge, dass es Ärger geben könnte, würde sie gerne ca. 50 Welpen nach Ungarn bringen. Bianca erklärte ihr, dass sie selbstverständlich mit einer Tierschutzkollegin kommen würde. Frau H. M. stimmte dem unter dem Vorbehalt zu, dass sie nur ganz „wert neutrale Leute“ aufs Gelände lassen würde. Also setzten wir „Wert neutralen“  uns ins Bewegung. 

 Wir trafen uns bei Bianca und nach knapp drei Stunden Anfahrt waren wir vor Ort. Die Eheleute M. baten uns in eine Art Büro, eine Freundin des Hauses war auch anwesend. Bianca fragte Frau H. M. in ihrer charmant-freundlichen Art, was mit ihr nicht in Ordnung sei, sie hätte doch nicht allen Ernstes vor, Hunde verschwinden zu lassen….. Frau M. erklärte, das hätte sie nur in ihrer Aufregung gesagt, weil ihr klar sei, dass sie mit der Haltung und Versorgung seit längerer Zeit völlig überfordert sei. Noch dazu, müsse sie immer große Sorge haben, dass Nachbarn ggf. mitbekommen, dass bei ihnen eine viel zu große Anzahl von Hunden gehalten würde. Im Laufe des weiteren Gesprächs sollte klar werden, dass etwas gewaltig im Argen liegt. Schnell war uns klar, dass Herr M. gegen seine Frau nicht viel ausrichten kann. Er erzählte uns, dass die §-11-Genehmigung auf seinen Namen liefe, es aber niemals in seinem Sinne gewesen wäre, was seine Frau angerichtet hat. Er hätte immer versucht, Einfluss auf seine Frau zu nehmen, konnte sich aber schließlich und endlich nicht gegen sie durchsetzen und so seien es immer mehr Hunde geworden. Es gäbe keinerlei Privatsphäre mehr in dem Haus, mittlerweile wären alle Räume mit Hunden besetzt. Er selbst sei der Meinung, dass seine Frau sich zum Animal Hoarder entwickelt habe und es ihr an der Einsicht mangelt. Frau H. M. stimmte dem teilweise zu, allerdings fingen ein Großteil ihrer Sätze mit „Ja….aber…“ an. An dieser Stelle wollen wir nicht so aus dem Nähkästchen plaudern . Wie auch immer, wir bekamen die Gelegenheit, uns die Hundehaltung anzusehen. Die Freundin des Hauses, die bis zum Rundgang davon ausging, dass vor Ort alles in Ordnung sei, begleitete uns.
Das Bild, das sich uns jetzt bot, ist in Worten nicht auszudrücken. Wir machten mit Erlaubnis der Eheleute Videos und Fotos von diesem Horrorszenario. Der außenstehende Betrachter kann froh sein, dass er diese Gerüche nicht wahrnehmen muss. 

Tatsächlich gab es in diesem Haus, egal auf welcher Etage, keinen Raum, der nicht mit Hunden in Kisten, Buchten bis hin zum Kaninchenkäfig belegt war. Teilweise waren die Fenster mit Holz vernagelt – laut Aussage der Frau H. M. als Sonnenschutz -…… Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Auf verschiedene Vorhalte zur erbärmlichen Haltung, kein Tageslicht, kein Wasser, keine Bewegungsmöglichkeit, Ammoniakgeruch, der Pflegezustand und die offensichtlich mangelnde tierärztliche Versorgung etc. gab Frau M. zwar immer wieder zu, dass ihr alles über den Kopf gewachsen sei, versuchte sich aber immer wieder dahin gehend zu rechtfertigen, dass sie doch schließlich alles für ihre Tiere täte, allerdings viele Dinge in letzter Zeit immer vor sich herschieben würde.
Dass, das was wir hier erleben und hören mussten natürlich „krank“ ist, steht auf dem einen Blatt. Auf dem anderen Blatt stehen natürlich in Anbetracht der Tatsache, dass mit einem Großteil der Tiere viel Geld verdient wurde und werden sollte, ein äußerst bitterer Beigeschmack. Zu eruieren wären in diesem Zusammenhang ggf. noch die Kontakte nach Ungarn………..

Eine Art „Interview“ mit den Verursachern des Tierleids haben wir mit deren Zustimmung dokumentarisch festgehalten, stellen es aber nicht öffentlich.
Da kommt einem das „wert neutrale Denken“ schon mal abhanden!!!!!
Viel mehr möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht dazu öffentlich stellen.
Jedenfalls waren wir am 16.07.2019  gegen 4.00 Uhr in der Früh wieder zu Hause mit einer Menge Gedanken im Kopf.
Wir setzten uns früh morgens mit dem zuständigen Veterinäramt in Verbindung. Einzelheiten hierzu machen wir selbstverständlich nicht öffentlich, nur soviel:
Respekt den Mitarbeitern des zuständigen Veterinäramtes…. Das war eine Glanzleistung in der Kürze der Zeit. Platz für Spekulationen bleiben nicht offen. Sack zu!!!! Tierhalteverbote erteilt!!!!
Um 14.00 Uhr erfolgte der Zugriff durch die Verantwortlichen des zuständigen Veterinäramtes. Bianca Kowalski, die Mitarbeiter vom Bund deutscher Tierfreunde und wir waren um 15.00 Uhr vor Ort. 29 Hunde schnuppern nun die frische Luft am Niederrhein. 

Danke Bianca für deinen unermüdlichen Einsatz…… es war und ist wie immer ein Erlebnis „wert neutral“ mit dir Dinge aufzudecken und im Keim zu ersticken!
Wir setzten uns mit Frau Martina Klein vom Bund deutscher Tierfreunde in Verbindung, die in gewohnter Manier innerhalb kürzester Zeit alles mobilisierte, um den reibungslosen Ablauf  zu gewährleisten. Sie stellte einen Transporter und zwei Mitarbeiterinnen sowie eine große Anzahl an Plätzen zur Verfügung.
An dieser Stelle wieder einmal „DANKE“ !!!! Wir kennen es vom Bund deutscher Tierfreunde nicht anders, sind aber immer wieder erstaunt, wie professionell, spontan und von Herz und Verstand geleitet solche Aktionen unterstützt werden, ohne Frage danach, um was für Tiere es sich handelt, in welchem Zustand sie sind und vor allem, wer die Kosten dafür übernimmt. Hilfe wird da geleistet, wo sie vonnöten ist. Die Mitarbeiterinnen, die mit vor Ort waren und das gesamte Team, das sich in der Zwischenzeit auf die Ankunft der neuen Schützlinge vorbereitet hat, sind einsame Spitze. Der Umgang mit den Tieren hoch professionell, sie zeichnen sich durch besondere Ruhe und Empathie aus und es ist bei all dem Elend eine Freude mit ihnen zusammen zu arbeiten.
Wir selbst konnten leider nur zwei Hunde aufnehmen, da wir zur Zeit aus allen Nähten platzen.
Insgesamt waren neun Tierschutzvereine vor Ort, so dass alle 136 Hunde in eine bessere Zukunft starten konnten.

derwesten

blick-aktuell

general-anzeiger-bonn.

sueddeutsche

Ach so……fast vergessen:
Für all diejenigen, die denken, dass wir in den letzten Monaten nichts gemacht haben bzw., dass unser Einsatz für den Tierschutz stagniert:
Nö, Nö, Nö……eher im Gegenteil. Leider können wir aufgrund eines laufenden Verfahrens derzeit nicht berichten. Den hier untergebrachten Neufundländern geht es aber gut! 

Zur Geschichte als solche……..Sie wird spannend und ist wirklich unglaublich!!! Versprochen!!!